Arbeitsgruppe Urbane Böden
Urbane Böden - Städte brauchen ihre Böden
Urbane Böden oder auch Stadtböden ist der Sammelbegriff für Böden urban, gewerblich, industriell, montan und militärisch überformter Flächen (Foto 1).
Foto 1: Rendzina aus Schlacke über fossilem Podsol aus fluviatilem Sand (Foto: Silke Höke, 2012)
Multitalente Stadtböden. Stadtböden sind mehr als Baugrund und Lücken zwischen Gebäuden und Straßen. Tatsächlich erfüllen sie bedeutende Funktionen für uns. Die Böden der Stadt sind Lebensgrundlage für die Pflanzen der Parks, Gärten und Freiflächen. Für uns sind Grünflächen wichtig für Freizeit und Erholung. Gerade junge Stadtböden können auch Nischen für seltene und schützenswerte Pflanzen und Tiere sein. Durch die Vielfalt an belebten Böden werden Städte lebenswert und individuell. Böden und Pflanzen filtern Stäube aus der Luft und schützen so unsere Gesundheit. Darüber hinaus kühlen Stadtböden die Sommerhitze zwischen den Häuserschluchten und lassen uns nachts gut schlafen. Stadtböden können Kosten sparen und verhindern Schäden. So verursacht Wasser, das im Boden versickert, keine Überschwemmungen und muss nicht durch die teure Kanalisation geleitet werden. Gleichzeitig filtern Böden Schadstoffe aus dem Wasser und halten damit unser Grundwasser sauber. Einige Stadtböden sind sehr leistungsfähig und erfüllen mehrere Funktionen sehr gut. Doch auch die weniger leistungsfähigen besitzen oft sehr spezielle und schützenswerte Eigenschaften. Alle Böden sind jedoch empfindlich und gelten als dünne Haut der Erde. Selten - doch am häufigsten in Städten - wurden früher Böden so belastet, dass sie heute saniert werden müssen.
Stadtböden - Zeugen der Stadtgeschichte. Ein Stadtboden ist eine Art Geschichtsbuch. Tatsächlich hinterlässt jede Epoche ihre Spuren im Boden. So können Stadtböden 1 000 Jahre alten Bauschutt enthalten oder Reste mittelalterlicher Stadtbrände. Sehr häufig ist der Trümmerschutt der Weltkriege in den städtischen Böden Deutschlands zu finden. Manchmal enthalten sie auch einfach nur Aschen aus der Zeit, als überall noch Kohle verfeuert wurde. Organischer Abfall hat die Menge an Humus in städtischen Böden erhöht. Aber auch Gewerbe, Bergbau und Industrie haben ihre Spuren in den Böden interlassen. Viele Stadtböden bestehen jedoch aus aufgeschüttetem Material natürlicher Böden.