DBG-Jahrestagung 2025 in Tübingen

Unter dem Motto „#GesundeBödenKlimaschutz“ fand vom 13. bis 18. September 2025 die diesjährige Jahrestagung unserer Gesellschaft in Tübingen statt. Insgesamt 692 Teilnehmende beteiligten sich an einem vielseitigen wissenschaftlichen Programm mit 24 Sessions, 9 Keynote-Vorträgen, 300 Fachvorträgen, 208 Postern sowie spannenden Veranstaltungen der Young Professionals in Soil Science (YPSS). Mit großzügigen Räumlichkeiten, kurzen Wegen und einer hervorragenden Verpflegung bot Tübingen als Tagungsort ideale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Veranstaltung, die Raum für Austausch, Vernetzung und lebhafte Diskussionen schuf.


Impressionen aus Tübingen (Foto K-H. Feger)

 

Bereits zu Beginn dieses Berichtes geht ein herzlicher Dank an das Tübinger Organisationsteam um Thomas Scholten, Michaela Dippold, Yvonne Oelmann, Callum Banfield, Harald Neidhardt und Peter Kühn sowie an die zahlreichen Helferinnen und Helfer, die mit großem Engagement und ausgezeichneter Organisation für einen reibungslosen Ablauf und eine rundum gelungene Tagung sorgten.


Das Tübinger Organisationsteam: v.l.n.r. Thomas Scholten, Peter Kühn, Yvonne Oelmann, Michaela Dippold, Harald Neidhardt und Callum Banfield beim Icebreaker (Foto D. Schwindt)

 

Traditionell wurde die Jahrestagung von einem vielfältigen Exkursionsprogramm eingerahmt, das in diesem Jahr durch ein außergewöhnlich breites Angebot überzeugte. Die insgesamt 17 sehr gut besuchten Exkursionen deckten ein breites Spektrum bodenkundlicher Themen in den vielfältigen Landschaften zwischen Schwäbischer Alb und Schwarzwald ab. Sie reichten von geologischen und geomorphologischen Fragestellungen über forst- und agrarökologische Aspekte bis hin zu urbanen und kulturhistorischen Perspektiven.


Erläuterung des Profils P2 (Braunerde-Pelosol aus dem roten Tonstein-Verwitterungsmaterials der Mainhardt-Formation „Obere Bunte Mergel“ des Keuper durch Prof. Jürgen Schäffer (Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg) auf Exkursion E8. (Foto K-H Feger)

 

Der Exkursionsführer mit allen Beschreibungen und Hintergrundinformationen steht allen interessierten im Bereich Mitteilungen der DBG auch online unter www.dbges.de zur Verfügung.


Blick vom Albtrauf am Dreifürstenstein in Richtung Süden auf das Albvorland und den Zeugenberg Hohenzollern (Exkursion E8). (Foto K-H. Feger)

 

Der Icebreaker konnte, nachdem ein kurzer Regenschaue vorübergezogen war, bei bestem Spätsommerwetter stattfinden. Bei fränkischem Bier und einer leckeren, vielseitigen Auswahl vom Buffet und Grill genossen die Teilnehmenden den entspannten Auftakt der Tagung. Nach der Begrüßung durch Thomas Scholten deutete Yvonne Oelmann in einer gekonnten Drei-Ball-Jonglage bereits an, wie souverän das Tagungsteam alle organisatorischen Herausforderungen bei der Vorbereitung der Tagung meisterte.


Tolle Stimmung und erstklassige Verpflegung beim Icebreaker vor dem Geo- und Umweltforschungszentrum. (Foto D. Schwindt)

 

Als Teil des Abendprogramms fand außerdem bereits zum zweiten Mal der „DBG Soil Profile Cake Contest“ statt, organisiert von Svenja Stock. Das fachkundig wie kulinarisch geschulte Jurorenteam aus Einar Eberhardt, Albrecht Bauriegel und Peter Schad kürte die Eisenhumuspodsol-Torte aus fluvialen Sanden der Weichsel von Sascha Scherer zur Siegertorte, die damit die Kuchen von Thomas Wassermann und Snježana Pejdanović auf die Plätze verwies. Das Rezept und die Bauanleitung sind unter www.dbges.de abrufbar.


Einar Eberhardt, Peter Schad und Albrecht Bauriegel (v.l.n.r.) bei der fachkundigen Verkostung der Profilkuchen. Im Vordergrund der Gewinnerkuchen von Sascha Scherer. (Foto D. Schwindt)

 

Auch in diesem Jahr waren die Young Professionals in Soil Science (YPSS) mit großem Engagement dabei und boten zahlreiche Angebote speziell für den wissenschaftlichen Nachwuchs und Tagungsneulinge. Bereits beim Icebreaker stand das YPSS-Team bereit, um neue Teilnehmende zu empfangen und den Einstieg in die Tagungswoche zu erleichtern.

Darüber hinaus organisierten YPSS ein abwechslungsreiches Programm für wertvolle Impulse zu Karriere, Netzwerken und Forschung. Dazu gehörten „Meet the Editors“ mit PD Dr. Else Bünemann-König, Dr. Moritz Laub und Prof. Hermann Jungkunst (JPNSS), das „Get-together“ am Montagabend sowie „Meet the Professionals“ mit Einblicken in verschiedene Berufsfelder.

Großes Interesse fand die Session „Generative AI in Soil Science“ mit PD Dr. Harald Neidhardt, bevor beim „Early Career Network Lunch“ Ideen für künftige Workshops und Aktivitäten diskutiert wurden. Damit leistete YPSS erneut einen wichtigen Beitrag zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Vernetzung innerhalb der Bodenkundlichen Gemeinschaft.

Ein besonderer Dank gilt den Kommissionen der DBG, die erneut ein vielseitiges und hochkarätiges Vortragsprogramm zusammengestellt und für spannende Keynotes gesorgt haben. Die Beiträge spiegelten eindrucksvoll die thematische Breite und wissenschaftliche Tiefe der bodenkundlichen Forschung wider. Zahlreiche Vorträge beleuchteten zentrale Fragen zu Bodenchemie, physikalischen Prozessen, Biodiversität, Landnutzung, Bodenschutz und Bodengenese. Besonderes Interesse fanden Präsentationen zu räumlichen Prozessen in der Bodenchemie, zur Bodenbiodiversität sowie zu Nährstoffdynamiken und organischen Kontaminationen. Weitere Schwerpunkte lagen auf Bodensystematik, der Bewertung landwirtschaftlicher Böden sowie der Entwicklung und Anwendung moderner Mess- und Modellierungsverfahren – von mikroskopischen und spektroskopischen Methoden bis hin zu großskaligen Analysen mittels Fernerkundung und Datenmodellierung.

Darüber hinaus gaben Beiträge aus den Bereichen Geschichte der Bodenkunde, Kartierung und Boden in Bildung und Gesellschaft spannende Einblicke in historische und didaktische Aspekte der Bodenkunde. Mit dieser thematischen Vielfalt und der hohen Qualität der Vorträge zeigte sich die Tagung erneut als zentrale Plattform für den wissenschaftlichen Austausch und die Weiterentwicklung des Fachs.


Armin Skowronek, Christian Ahl, Karl-Heinz Feger und Jan Arend (v.l.n.r.) bei der Podiumsdiskussion zu Fritz Scheffer und seinem Leben und Wirken aus heutiger Sicht. (Foto D. Schwindt)

 

Die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Bodenkunde in der Zeit des Nationalsozialismus war ein Programmpunkt, der an dieser Stelle kurz hervorgehoben werden soll. Im Rahmen der Sessions zur Geschichte der Bodenkunde wurde unter anderem das Leben und Wirken von Prof. Fritz Scheffer (1899–1979) aus heutiger Perspektive beleuchtet. Der Historiker PD Dr. Jan Arend (Universität Tübingen) stellte in seiner Keynote „Fritz Scheffer – Geschichtlicher Kontext und Bewertung seiner NS-Vergangenheit“ erste Ergebnisse seiner laufenden Recherche vor, mit der er im Auftrag der DBG betraut ist. Ziel der Untersuchung ist eine wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung der Rolle von Mitgliedern der DBG in dieser Zeit. Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse und wurde durch eine Podiumsdiskussion mit Jan Arend, Karl-Heinz Feger, Christian Ahl und Armin Skowronek vertieft. Die zentralen Ergebnisse wurden außerdem in der Mitgliederversammlung vorgestellt und zur Diskussion gestellt. Damit hat die DBG einen wichtigen Schritt in der Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte eingeleitet, der in den kommenden Jahren fortgesetzt und vertieft werden soll.

Ebenso vielseitig wie das Vortragsprogramm gestalteten sich auch die Posterpräsentationen, die am Montag und Mittwoch stattfanden. Dank des großzügigen Platzangebots in Tübingen konnten alle Poster durchgängig präsentiert werden, was den Teilnehmenden ausreichend Gelegenheit bot, sich mit den wissenschaftlich hochwertigen Beiträgen intensiv auseinanderzusetzen und ins Gespräch zu kommen.

Besonders ausgezeichnet wurden die Poster von Daria Vdovenko, Elisa Diaz Garcia, Christina Marburger, Maximilian Zimmermann, Sean Adam, Franziska Lüth, Emma Harlow und Magdalena Sut-Lohmann, die von den acht Kommissionen mit den Posterpreisen der DBG prämiert wurden.


Boris Palmer und Thomas Scholten bei der Festveranstaltung im Gespräch über Flächenentsiegelung

 

Die Festveranstaltung am Dienstag bildete den feierlichen Höhepunkt der Tagung. Nach den Grußworten von Thomas Scholten, Samuel Wagner, Birgit Kimmig, Boris Palmer und Daniela Sauer folgten zwei Festvorträge, die aktuelle Fragen zur Rolle des Bodens im globalen Wandel aufgriffen.


Johannes Lehmann bei seinem Festvortrag zu „Soil in Climate Change Mitigation“ (Foto D. Schwindt)

 

Johannes Lehmann (Cornell University, USA) beleuchtete in seinem Vortrag „Soil in Climate Change Mitigation“ die Bedeutung mikrobieller Prozesse für die Stabilität organischer Substanz im Boden und zeigte, dass nachhaltiger Kohlenstofferhalt ständige Pflege und verantwortungsvolle Bewirtschaftung erfordert. Michaela Dippold und Kira Rehfeld stellten anschließend den neuen Tübinger Exzellenzcluster TERRA vor, der die Wechselwirkungen zwischen Geo- und Biosphäre in einer sich wandelnden Umwelt erforscht.


Preisträgerinnen des Fritz-Scheffer-Preises: Katrin Schiedung (links) und Katharina Lenhardt (rechts) (Fotos D. Schwindt)

 

Ein weiterer Höhepunkt der Festveranstaltung waren die Preisverleihungen. Die Fritz-Scheffer-Preise gingen an Katrin Schiedung (2024) und Katharina Lenhardt (2025) in Anerkennung ihrer herausragenden Dissertationen auf dem Gebiet der Bodenkunde.  Anschließend folgte die Verleihung der Emil-Ramann-Medaillen, der höchsten Auszeichnung der DBG, an Prof. Georg Guggenberger (Hannover) und Prof. Kai Uwe Totsche (Jena) in Anerkennung ihrer herausragenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Bodenkunde. Die Laudationes übernahmen Prof. Markus Kleber (Oregon State University) für Georg Guggenberger und Prof. Ingrid Kögel-Knabner (TU München) für Kai Uwe Totsche.


Ingrid Kögel-Knabner bei der Laudatio auf den Preisträger der Emil-Ramann-Medaille, Kai Uwe Totsche. (Foto D. Schwindt)

 

Im Rahmen der anschließenden Mitgliederversammlung konnten mehrere erfreuliche Entwicklungen bekanntgegeben werden. Besonders hervorgehoben wurde die gemeinsame Bewerbung der DBG mit der Polnischen und Tschechischen Bodenkundlichen Gesellschaft um die Ausrichtung des World Congress of Soil Science (WCSS) 2034 in Leipzig. Zudem stellte die DBG neue Materialien zur interaktiven Öffentlichkeitsarbeit vor, darunter Regenwurmkisten, Equipment für Beregnungsversuche und Bodenart-Fühlkästen, die künftig ausgeliehen werden können. Informationen und Bauanleitungen werde auf der Website der DBG bereitgestellt.

 

 


Träger der Emil-Ramann-Medaille: Daniela Sauer übergibt die Emil-Ramann-Medaille an Georg Guggenberger (links). Kai Uwe Totsche bei seiner Danksagung zum Erhalt der Emil-Ramann-Medaille (rechts) (Fotos D. Schwindt)

 

Auch die Historische Bearbeitung der Rolle von Prof. Fritz Scheffer im Rahmen der Aufarbeitung der Geschichte der DBG wurde in der Mitgliederversammlung zur Diskussion gestellt. Der Tübinger Historiker Jan Arend, der vom Vorstand  mit der historischen Aufarbeitung der Rolle von Prof. Fritz Scheffer während der NS-Zeit beauftragt worden war, stellte seine Arbeitshypothesen und eine kurze Übersicht seiner zentralen bisherigen Ergebnisse als eine Zusammenfassung seines Keynote Vortrages vom Vormittag zur Diskussion.

Auf Anregung aus der Mitgliedschaft im Herbst 2023 hin wurde vom erweiterten Vorstand der DBG ein Leitbild Wissenschaftskultur der DBG entworfen und in der Mitgliederversammlung zur Diskussion gestellt. Wir freuen uns sehr, dass dem Leitbild mit großer Mehrheit zugestimmt wurde!

Nach konstruktiver Diskussion rund um die vorgeschlagenen Satzungsänderungen standen die Bekanntgabe der Wahlergebnisse aus den zuvor online durchgeführten Wahlen statt. An dieser Stelle möchten wir die neu gewählten Mitglieder herzlich im erweiterten Vorstand der DBG willkommen heißen und uns herzlich bei den ausscheidenden Mitgliedern für ihren Einsatz bedanken!

Für die Wahl der Präsidentin, die satzungsgemäß in der Mitgliederversammlung stattfindet, stellte sich Daniela Sauer zur Wahl für eine weitere Amtszeit.  Dabei fiel das Votum der Mitgliedschaft einstimmig aus und Daniela Sauer wurde erneut zur Präsidentin der DBG gewählt.


Die neuen Ehrenmitglieder der DBG während der Laudationes bei der Mitgliederversammlung: Christian Ahl (links) und Heiner Flessa (rechts). (Foto D. Schwindt)

 

Zum Ende der Mitgliederversammlung wurde es noch einmal feierlich. In unterhaltsamen und emotionalen Laudationes von Georg Guggenberger und Karl-Heinz Feger wurden die neuen Ehrenmitglieder der DBG, Heiner Flessa (Braunschweig) und Christian Ahl (Göttingen) geehrt.


Georg Guggenberger bei seiner Laudatio auf das neue Ehrenmitglied der DBG, Heiner Flessa. (Foto D. Schwindt)

 


Karl-Heinz Feger bei der Laudatio auf Christian Ahl dem neuen Ehrenmitglied der DBG. (Foto D. Schwindt)

 

Beim diesjährigen Soil Contest gab es nur Gewinner! Da nach allen Prüfungen im Rahmen des Soil Contest beide angetretenen Teams dieselbe Punktzahl erreicht hatten, konnten alle Teilnehmer*innen von Peter Schad und Einar Eberhardt geehrt werden.

Als letzten Punkt der Mitgliederversammlung gab es einen Ausblick auf die Jahrestagung 2027 in Hannover. Den Stand der Vorbereitungen in Hannover stellte Georg Guggenberger vor, dem in einer feierlichen Zeremonie der goldene Bohrstock von Michaela Dippold und Peter Kühn in Vertretung des Tübinger Organisationsteams übergeben wird. Dabei wird es 2027 in Hannover eine Besonderheit geben: die DBG-Jahrestagung wird in eine große geowissenschaftliche Tagung integriert, die gemeinsam mit der DGGV und DMG organisiert wird. Hier freuen wir uns besonders auf ein vielseitiges Programm und konstruktiven Austausch zwischen den Gesellschaften! Und auch für 2029 läuft die Planung an. Als Abschluss der Mitgliederversammlung stellt Eva Lehndorf Bayreuth als Standort für die DBG-Jahrestagung in 2029 vor.

 


Peter Kühn und Michaela Dippold bei der feierlichen Übergabe des goldenen Bohrstocks an den Vertreter des Organisationsteam der Jahrestagung 2027 in Hannover – Georg Guggenberger. (Foto D. Schwindt)

 

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung fand das feierliche Networking Dinner im Neckawa am Rand der Tübinger Altstadt statt. In toller Atmosphäre konnte das phantasitische Buffet genossen werden. Dazu gab es die Möglichkeit, einer Tübinger Tradition nachzugehen und mit dem Stocherkahn eine Runde über den Neckar zu drehen.

Nachdem wir uns bereits zu Beginn dieses Berichtes beim Organisationsteam bedankt haben gilt an dieser Stelle ein besonderer Dank an alle, die an der Tübinger DBG-Jahrestagung teilgenommen und mit ihren Beiträgen in Form von Poster, Vorträgen und durch den wissenschaftlichen Austausch erst diese großartige Tagung ermöglicht haben!

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